Immonews im April 2023

Stefan Perlebach

30.04.2023

Die doch recht turbulente Zeit am deutschen Immobilienmarkt setzt sich auch im April weiter fort. Wie gewohnt fassen wir für dich zusammen, über welche Immobilien-Themen diverse Medien zuletzt besonders häufig berichtet haben.

Fallende Preise: Nur ein kurzer Knick?

Nachdem zuletzt darüber berichtet wurde, dass die Preise für Immobilien erstmals seit langer Zeit stagnierten und teils sogar zurückgingen, wachsen die Zweifel, ob sich die Wohnungsnot nicht in den nächsten Jahren drastisch zuspitzen könnte. Denn die Baugenehmigungen sind stark zurückgegangen. Hohe Zinsen und teure Baukosten tragen dazu bei, dass Großinvestoren zurückhaltend agieren. Die „FAZ“ berichtet über dieses Thema und macht darauf aufmerksam, dass die Aufträge im Hochbau-Segment um 6 Prozent zurückgegangen sind. Ein Wert, der drastisch sogar als „im freien Fall“ bezeichnet wird.

Über die Anzahl der Baugenehmigungen im Bereich Hochbau gibt es beispielsweise hier eine Statistik.

Für Investoren kann diese Kennzahl ein wichtiger Indikator sein, um einen längerfristigen Trend abzuleiten. Denn weniger Baugenehmigungen bedeuten eine geringere Anzahl an neuer Immobilien, die auf den Markt kommen. So kann das Angebot verknappen, wodurch die Preise steigen würden. Dieser Effekt wird sich wohl in zwei bis drei Jahren zeigen, wenn die Anzahl der Fertigstellungen deutlich geringer ausfällt als bisher.

Milliardenverkauf und keine Neubauten bei Vonovia

Um Schulden tilgen zu können veräußert Vonovia Immobilien für einen Milliarden-Betrag. Darüber berichten diverse Medien, beispielsweise auch die Tagesschau. Im Lauf des Jahres sollen noch mehr Objekte verkauft werden, gleichzeitig sind keine Neubauprojekte für 2023 geplant. Das Unternehmen benötigt einerseits die Verkaufserlöse, um Schulden zu tilgen und baut andererseits nicht neu, weil durch die anschließende Vermietung – wegen der hohen Zinsen und Baukosten – aktuell keine angemessene Rendite erzielt werden kann, berichtet die Tagesschau.

Steigende Zinsen: Aktiv handeln bei bestehenden Krediten

Ein großes Thema sind derzeit bereits laufende Kredite, deren variable Zinsen für eine wachsende monatliche Finanzbelastung bei Kreditnehmern sorgt. Der Spiegel greift das Thema auf und berichtet, wie wichtig es ist, aktiv zu werden, bevor die Zinsen weiter steigen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten (z.B. Umschuldung, Streckung der Kreditlaufzeit) um die monatliche Belastung zu verringern oder zumindest einen fixen Zinssatz zu sichern, um die Planbarkeit zu verbessern. Kurz gesagt: Unbedingt aktiv handeln, bevor die Kosten weiter steigen.

Makler muss Reservierungsgebühr rückerstatten

Gut zu wissen für all jene, die interessante Objekte gerne reservieren lassen, bis die Finanzierungszusage der Bank vorliegt: Manche Makler verlangen eine Gebühr, um eine Immobilie für einen Interessenten zu reservieren. Kommt der Kauf dann doch nicht zustande, wurde diese Gebühr bislang häufig einbehalten. Das ist gesetzeswidrig, stellt nun der Bundesgerichtshof klar – darüber berichten verschiedene Medien, beispielsweise die Tagesschau.

Bauland als Mangelware

NTV spricht mit dem Vorstandschef des Beratungsunternehmens Empirica über den aktuellen Immobilienmarkt. Abseits der mittlerweile gewohnten Aussagen darüber, dass steigende Zinsen und hohe Baupreise Probleme verursachen, wird hier auch noch ein zusätzlicher Punkt thematisiert: Hohe Kosten für Bauland. Denn Bauflächen sind Mangelware und die Kosten dafür hoch. Mehr Flächen in Bauland zu widmen könnte also zumindest hinsichtlich der Grundpreise für eine Reduktion der Gesamtkosten eines neuen Gebäudes führen.

Einziger Haken: Umwidmungen würden zwar helfen, doch gleichzeitig soll weniger Bodenverbrauch sichergestellt werden. Ob dieser Hebel seitens der Politik genutzt wird, darf daher bezweifelt werden.

Unser April-Fazit für Investoren

Die Nachrichten klingen zwar turbulent, doch genau genommen bringt der April für die Immobilienbranche doch auch einige Lichtblicke. Die Zinsen blieben in etwa stabil, die Baukosten sind hoch, doch manche Materialen wurden bereits wieder etwas günstiger. Das Ausbleiben von Baugenehmigungen im Hochbau lässt den Schluss zu, dass die Immobilienpreise mittelfristig deutlich steigen könnten, da dringend neue Wohnungen benötigt würden, die aber derzeit einfach nicht errichtet werden.

Gleichzeitig ist das vorhandene Angebot am Markt momentan groß. Wer sich also eine einigermaßen günstige Finanzierung sichern kann, hat die Chance, mit Verkäufern in Preisverhandlungen zu treten und kann darauf spekulieren, dass die Wohnungsknappheit, angefeuert durch die fehlenden Neubauten, in den nächsten Jahren zu steigenden Immobilienpreisen führen wird.

Im Mai wird spannend, inwiefern die Zinsen weiter erhöht werden und wie sich die Situation am Bau entwickelt, wenn das Wetter besser wird und die eigentliche Hochsaison der Branche startet.

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