Immonews im Mai 2023

Fabian Lurz

23.05.2023

Der Mai war geprägt von den Auswirkungen der hohen Zinsen: Viele Immobilien befinden sich derzeit am Markt, die Auswahl ist groß und dementsprechend gut ist die Verhandlungsposition jener Investorinnen und Investoren, die derzeit ihr Portfolio erweitern und Zukäufe tätigen.

Gleichzeitig mehren sich auch die Anzeichen dafür, dass die Preise mittelfristig deutlich steigen könnten – denn es werden wenige neue Immobilien gebaut, wodurch sich die Wohnungsknappheit in einigen Jahren zuspitzen wird.

Zu wenige Fertigstellungen: Kritik an der Politik

Im Handelsblatt wird kritisiert, dass deutlich zu wenige neue Wohnungen geschaffen wurden. Der Bedarf wird wohl auch in den nächsten Jahren kaum gedeckt werden – eher im Gegenteil. Die Schuld dafür verortet die Zeitung jedoch auch bei der Politik. So hätten beispielsweise Förderstopps dazu beigetragen, dass die Bautätigkeit, die wegen hoher Baukosten, Lieferkettenproblemen und steigender Zinsen ohnehin rückläufig war, noch weiter reduziert wurde.

Die Immobilien-Zeitung thematisiert ebenfalls, dass 2022 zwar noch viele Fertigstellungen erfolgt sind. Jedoch wird davor gewarnt, dass im aktuellen Jahr ein regelrechter Einbruch an Fertigstellungen bevorsteht. Investoren können daraus schließen, dass die derzeitig leicht rückläufigen Preise wohl mittelfristig wieder steigen werden, da schlichtweg Wohnraum weiter zur Mangelware wird.

Neugeschäft bei Immobilien-Krediten bricht ein

Die hohen Zinsen und die geringe Bautätigkeit zeigen ihre Auswirkungen auch im Bankensektor. Das Handelsblatt berichtet darüber, dass derzeit extrem wenige neue Immobilienfinanzierungen vergeben werden. Vergleichen mit dem Vorjahr gab es im ersten Quartal nur knapp die Hälfte des Kreditvolumens für Immobilien. Alleine dieser Wert dient als Indikator dafür, wie deutlich auch die Nachfrage von Privatpersonen am Immobilienmarkt wohl derzeit zurückgegangen ist.

Im Bericht wird darauf hingewiesen, dass derzeit davon auszugehen ist, dass viele Verkäufer den Preis ihrer Immobilien noch nicht (oder nur geringfügig) reduziert haben und daher wenige Transkationen stattfinden. Dies ist das logische Resultat, wenn einerseits die Zinsen gestiegen sind und andererseits die Preise vergleichsweise wenig Veränderung zeigen.

Ergänzend dazu gibt es auch einen Bericht der FAZ, der etwas dramatisch darauf hinweist, dass viele Eigenheimbesitzer ihr Haus verlieren könnten, würden sie nicht rasch reagieren. Umschuldungen und der Abschluss von neuen Fixzinsvereinbarungen, die zwar teurer sind, aber immerhin Planbarkeit schaffen, seien derzeit essenziell.

Zinsanstieg pausiert – jetzt kaufen?

In der WirtschaftsWoche wird thematisiert, dass die Zinsen zwar zuletzt stark angestiegen sind, sie nun aber bei knapp vier Prozent verharren. Wie sich die Zinslandschaft ist unsicher, doch womöglich folgen Leitzinserhöhungen in kleinen Schritten, da die Inflation vorerst nicht merklich zurückgegangen ist. Dementsprechend könnte aktuell ein Zeitfenster bestehen, um einen Kredit mit ca. vier Prozent Zinsen aufzunehmen, bevor der Zinsanstieg fortgesetzt wird.

Die logische Schlussfolgerung: Wer über das nötige Eigenkapital verfügt, daran glaubt, dass die Zinsen weiter steigen werden und trotz ca. vier Prozent Zinsen noch eine gute Rendite erzielen kann, könnte die Gelegenheit nutzen, um jetzt zu kaufen.

Bauträger locken mit Sonderaktionen

Die FAZ schreibt darüber, dass Bauträger immer bemühter sind, kreative Extras zu vergeben, um Wohnungen verkaufen zu können. Vom kostenlosen Stellplatz bis hin zur hochwertigen Ausstattung gibt es viele Möglichkeiten. So reagiert die Branche auf die gesunkene Nachfrage. Manche Bauträger bieten selbst Finanzierungsmöglichkeiten an, um noch Kunden an Land zu ziehen. Auch dieser Bericht unterstreicht, die derzeit große Verhandlungsmacht der Käuferseite.

Besonders starker Preisrückgang in Frankfurt am Main

Der Spiegel berichtet, dass in Frankfurt die Preise besonders stark gesunken seien. Über 6 Prozent im Vergleich des ersten Quartals mit Q1/2022. Die im Beitrag zitierten Makler und Experten führen das vor allem darauf zurück, dass Frankfurt bislang sehr gefragt war, nun aber auch internationale Käufer ausbleiben würden.

Zum Vergleich: In Hamburg, München und Düsseldorf sanken die Preise jeweils um durchschnittlich ca. 3 Prozent, in Berlin stiegen sie sogar leicht an.

Fazit für Investoren

Die Aufregung der vergangenen Monate hat sich doch deutlich beruhigt. Die Kaufpreise sind, je nach Stadt bzw. Region, leicht gefallen oder stagnieren, in Berlin stiegen sie sogar leicht an. Auch bei den Zinsen ist etwas Stabilität eingekehrt, das Niveau hat sich vorerst bei vier Prozent eingependelt. Gleichzeitig zeichnet sich am Horizont ein Problem der massiven Verknappung von Wohnraum ab, da in den nächsten Jahren sehr wenig Wohnungen fertiggestellt werden.

Für Investoren ergeben sich aus den aktuellen Nachrichten gleich mehrere praktische Schlussfolgerungen:

  • Das Angebot am Markt ist groß und die Verhandlungsmacht gut. Wer jetzt kaufen möchte, hat gute Karten, um den Preis etwas drücken zu können.

  • Die Zinsen sind nicht weiter gestiegen. Investments sind also wieder besser planbar, besonders mit Fixzinsvereinbarungen. Voraussetzung ist, dass ausreichend Eigenkapital vorhanden ist, um einen Kredit mit möglichst guten Konditionen zu erhalten.

  • Mittelfristig wird es zu wenig Wohnraum geben. Das spricht für einen deutlichen Anstieg bei Kaufpreisen und Mieten. Wer jetzt sein Portfolio auf- bzw. ausbaut, muss zwar etwas höhere Zinsen in Kauf nehmen als vor einigen Jahren, doch dafür gibt es mittelfristig die Chance deutlicher Wertsteigerungen.

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